Nachfrage bundesweit gestiegen: Krisenkommunikation als Produktionsfaktor
Interne Kommunikation erlebt Renaissance
BREMEN Bereits vor der Pandemie hatte das Thema Krisenkommunikation mehr an Bedeutung gewonnen und führte zu einem entsprechenden Nachfrageverhalten. Mit Corona – eine Krise im XXL-Format – erfolgte eine weitere und deutliche Zunahme. Die angespannte Lage hat in den vergangenen Monaten unterschiedliche Facetten angenommen (politisch, persönlich, wirtschaftlich) und durchzieht nach wie vor die gesamte Welt sowie alle Gesellschaftsschichten. Den Arbeitgebern und Beschäftigten wurde und wird gleichermaßen viel abverlangt. Homeoffice, Kurzarbeit, Flexibilität, neue Rahmenbedingungen und im schlimmsten Fall Kündigungen standen und stehen plötzlich für viele Firmen an der Tagesordnung.
Dabei geht es neben den wirtschaftlichen Aspekten auch um die Gestaltung von veränderten Arbeitsabläufen unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Gegebenheiten. Hieraus ergibt sich zusätzlich ein neuer Stellenwert für die interne Kommunikation. „Auf einmal MUSSTE gesprochen werden“, erläutert Kommunikationsexperte Frank Lenk von der Orbitak AG. „Die Mitarbeiter in diesen Zeiten vernünftig abzuholen, aufzubauen, Möglichkeiten und Lösungen zu finden – gemeinsam – das stellt viele vor Herausforderungen.“ Häufiger als in der Vergangenheit werden nun von Unternehmen ebenfalls Konzepte zur Krisenprävention nachgefragt – und das bundesweit. Auch Verbände, Kammern und Vereine informieren sich verstärkt zum Umgang mit kritischen Situationen und buchen Webinare.
So konnte der Experte beispielsweise bereits einem mittelständischen Unternehmen helfen, dessen Produktionsstätten ins Ausland verlagert wurden. Dies ging mit dem Verlust von Arbeitsplätzen einher und führte zu Unruhe in der Belegschaft. Die Aufmerksamkeit der Medien wurde erhöht.
Die Kommunikation hier: Intern, um die Mitarbeiter mitzunehmen. Extern, um die Öffentlichkeit zu informieren.
Ein intensiveres Beispiel war die Arbeit mit dem Hannoveraner Verband. Dieser führte eine Hengstversteigerung in der Niedersachsenhalle in Verden durch. Der Hengst Confess Color wurde für 1,89 Millionen Euro versteigert. Kurz vor dem endgültigen Zuschlag kam es noch zu einem Gegengebot eines namhaften Züchters, welches allerdings übersehen wurde und für sehr viel Unmut von mehreren Seiten sorgte. Hier galt es, intensiv zu analysieren, aufzuklären, Konsequenzen zu ziehen und auch die rechtliche Bewertung zu hinterfragen. Die Kommunikation hier: Intern, extern und an alle Betroffenen.
„Jede Krise ist immer einzigartig und doch laufen sie oft nach einem bestimmten Muster. Wichtig ist, die Krise an sich zu erkennen und dementsprechend darauf zu reagieren“, so Lenk. „Verantwortung übernehmen gehört genauso dazu wie vielleicht eine neue Vertrauenskommunikation. Die Angestellten sollten nicht das Gefühl haben, nicht gehört, nicht gesehen zu werden.“
Besondere kommunikative Herausforderungen und Phasen der Unternehmen gab und gibt es zudem während der noch anhaltenden Corona-Krise. „Folgende Tipps seien hier genannt: Kommunikation ist immer Chefsache und sollte stets schnell, transparent, präzise, offen, flexibel und systematisch erfolgen.
Drei Hauptpunkte stehen hierbei im Fokus:
• Mitarbeitende informieren: Arbeitsschutz, Organisatorische Maßnahmen, Hygienemaßnahmen
• Externe Kommunikation: Kunden, Partner, Lieferanten und Stakeholder
• Wirtschaftliche Folgen: Kurzarbeit, Entlassungen, Insolvenz
„Erfolgreiche Krisenkommunikation gelingt mit entsprechenden Maßnahmen, die individuell herausgearbeitet und umgesetzt werden“, bekräftigt Lenk. Unternehmen haben immer die Chance, sich für die Zukunft sowohl intern als auch extern anders aufzustellen.
Kontakt: Frank Lenk – 0171 532 6656